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Eine Frühjahrsreise durch England
Wir sind mehr als 3 Monate unterwegs, haben viel gesehen und viel
fotografiert. Insgesamt sind wir mit unserem Wohnmobil mehr als 5.000 km
gefahren - ohne jegliches Problem und mit sehr angenehmen Menschen/Autofahrern
im Vereinigten Königreich.
Ein paar Bemerkungen zu dieser Reise
Wir waren vor etlichen Jahren (beruflich) in London,
daher haben wir die Hauptstadt bei dieser Reise ausgelassen, auch wenn
wir "knapp daneben" waren. Die restlichen Bemerkungen beziehen sich
nur auf Großbritannien. Wenn ich "England" schreibe, dann meine ich
immer das "Vereinigte Königreich", aber dieser Begriff ist mir zu
sperrig und zu viel zum Schreiben. Ich bitte daher um Nachsicht für
diese meine "Faulheit".
Die geschilderten Eindrücke
sind ganz persönlicher Art, andere Menschen können ein durchaus anderes
Bild des Landes und der Menschen haben - wir haben es SO gesehen und
stehen auch dazu. |
Fähre Wir
fuhren beide Male mit Brittany Ferries, der Hinweg von Roscoff
(Bretagne) nach Plymouth (Cornwall). Die Überfahrt dauerte 6 Stunden,
die Rückreise erfolgte von Newhaven nach Dieppe und dauerte 4 Stunden.
Unangenehm aufgefallen ist bei der Rückfahrt das Essen am Schiff - an
der Grenze des Erträglichen. Bei der Hinfahrt ist aufgefallen, dass es
an Bord keine Wechselstube und keinen Bankomat für Britische Pfund gibt.
Ein Bankomat spuckt Euro aus - sehr hilfreich für England. Bei Ankunft
in der Nacht ist es besonders lustig, wenn man keine Pfund hat.
Der Hafen von Roscoff ist groß, übersichtlich, mit
Parkplätzen auch für Wohnmobile und Gespanne. Am gekennzeichneten
Wohnmobil-Parkplatz gibt es kaum Platz, der wird von den
Hafenangestellten (?) und deren PKWs zugestellt. Aber in der Nähe gibt
es einen anderen kostenlosen Parkplatz - noch dazu schöner. In allen
anderen Häfen ist Platz Mangelware, der in Newhaven schaut nach "Dritte
Welt" aus. Die Buchungen bei Brittany Ferries erfolgen problemlos per
Internet. |
Kommunikation
Unser österreichisches Mobiltelefon hat ohne Probleme
überall funktioniert, ich habe nur den Fehler gemacht, das Roaming für
die Daten-SIM nicht bei der ersten Aufforderung einzuschalten, danach
hab ich es nicht mehr geschafft, Datenroaming zu verwenden.
In England habe ich fürs Internet eine SIM von
THREE (3 Monate, 3 GB) gekauft, das ging problemlos. Aber ACHTUNG -
dafür muss man in einen THREE-Geschäft eine spezielle SIM-Karte kaufen,
auf eine bestehende THREE-Karte kann man diesen Dienst nicht
nachträglich freischalten. Eine Aktivierung ist nicht notwendig, die
Karte aktiviert sich beim ersten Gebrauch. Verbindung klappte fast
überall - nur am CP in Beddgelert war keine Verbindung. Dort habe ich
"eine Stunde"-Internet vom CP gekauft - die Laufzeit beginnt dort mit
dem Kauf !! Und läuft nach 1 Stunde ab, egal, ob man was verwendet hat
oder nicht. Darauf wird man aber nicht aufmerksam gemacht. Internet ist
auf den CPs überall kostenpflichtig und teuer. Kostenlosen
Internetzugang gibt es aber in vielen Pubs - meist Kennwort-gesichert.
An der Bar danach fragen.
In Frankreich haben wir den Let'S-GO-Pass von
Orange verwendet. Das ist wesentlich umständlicher. Man muss nicht nur
die SIM-Karte kaufen und aktivieren (lassen !!), sondern zusätzlich auch
eine Aufladung (und sofort aufladen lassen!). Die Verkäuferin im
Orange-Geschäft hat etwa 25 Minuten gebraucht, um persönliche Daten und
eine französische (!) Adresse aufzunehmen und die SIM zu aktivieren.
Netzabdeckung war in Frankreich (Amiens, Sedan, Verdun, Metz, Ardennen)
ok. |
Verkehr Das
links-Fahren ist (für uns !) kein Problem, man gewöhnt sich sehr schnell
daran. Nur die Durchfahrt durch Plymouth am ersten Morgen war ein wenig
ungewohnt. Die Engländer sind sehr angenehme Verkehrsteilnehmer - es ist
mir in der ganzen Zeit, die wir auf der Insel verbrachten, kein einziges
Mal passiert, dass mir jemand den Vorrang genommen hätte oder dass es
auf einspurigen Strassen ein Problem mit dem Ausweichen (zeitgerecht
Anhalten) gegeben hätte. Im Gegensatz dazu passierte das bei der
Rückkehr nach Dieppe sofort wieder. Und riskantes Überholen oder
Drängeln dürfte dort (abseits von Großstädten) auch nicht üblich sein.
Bei Bushaltestellen oder beim Einsteigen in den Zug
ist das "Anstellen" (qeueing) üblich, Vordrängen "tut man einfach nicht"
! Sogar an der Supermarktkassa erklärt niemand, dass er/sie jetzt sofort
zum Bus müsse und daher bevorzugt behandelt werden müsse. Es herrscht
viel weniger Hektik als bei uns (am "Kontinent"). Sogar die Busfahrer
haben sich für uns Zeit genommen, um uns zu erklären wie und mit welchem
Bus und mit welchem Ticket wir an unser gewünschtes Ziel kommen.
Es gibt nahezu keine kostenlosen Parkplätze und
fast keine, die keine Höhenberegnung auf 2 Meter haben. Nur die
Parkplätze der Einkaufszentren kann man mit einem Wohnmobil benützen,
eventuell auch speziell beschilderte Busparkplätze in Touristenorten. In
manchen Orten/Städte gibt es Parkplätze mit der Aufschrift "1 Stunde
kostenlos parken, keine Wiederkehr binnen 2/3/4 Stunden". Unsere
Reaktion darauf war "wie wollen die das kontrollieren" - das war
eine Fehleinschätzung wie wir gesehen haben. Das wird von den örtlichen
"traffic wardens" sehr wohl mit einem Handheld-Computer kontrolliert und
geahndet ! Daraus folgt, dass es sehr wenige Wohnmobile gibt, etwa 90%
der Camper fahren mit PKW und Wohnwagen. Der Wohnwagen bleibt am CP, mit
dem PKW kann man in die Städte und auch parken. Vergessen Sie nie, für
mehrere Plätze zu bezahlen, wenn das Auto nicht auf EINEN der
eingezeichneten Plätze passt !
Die Straßen sind ein eigenes Problem. Wir halten
sie für schmäler als bei uns. Und sehr viele Straßen haben auf Grund der
großen Regenmengen eine Kanalisation am Straßenrand. Die Kanaldeckel
sind fast nie auf Fahrbahnniveau und mit den linken Rädern fährt man
dauernd über die Deckel - bumm-bumm - - - bumm-bumm - - - bumm-bumm. . .
Fährt man aber weiter rechts, um die Kanaldeckel zu vermeiden, dann
trifft man die Katzenaugen in der Straßenmitte und die stehen etwa 2 cm
aus der Fahrbahn - bumm - bumm - bumm - bumm - nur viel schneller als
bei den Kanaldeckeln.
Es gibt z.B. in Cornwall sehr viele einspurige
Straßen mit wenigen Ausweichen. Viele Farmen und kleine Dörfer sind mit
solchen lokalen Straßen verbunden, für uns sehr ungewohnt, das gibt's am
Kontinent fast nicht. Eventuell die Weingartenstraßen in der südlichen
Steiermark. Aber die haben den Vorteil, dass man seitlich ausweichen
kann. In England geht das nicht, da diese Straßen von Hecken oder Mauern
und ohne Bankett begrenzt sind. Da hilft nur, vorausschauend zu fahren
und bei Gegenverkehr anzuhalten oder ev. auch zurück zu fahren. |
Der Engländer
Ist hilfsbereit, höflich und zuvorkommend - so haben wir es zumindest
empfunden. Gegensätzlich dazu empfinden wir die britische Politik - dort
fühlt man sich nicht als Europäer. In den Medien wird eine Reise des
Herrn Cameron nach Brüssel als "Cameron fährt nach Europa" angekündigt.
Daraus lässt sich der Schluss ziehen, die Insel gehört nicht zu Europa,
die Einwohner sind keine Europäer. Was dann ? Insulaner ? Schade ! |
Einkaufen, Essen
Man kann überall und immer einkaufen, was man möchte.
Manche Dinge jedoch entsprechen kaum dem, was wir gewohnt sind. Brot
z.B. - es wird zwar überall "Baguette" verkauft, das hat aber kaum
Ähnlichkeit mit dem Brot gleichen Namens aus Frankreich. Am besten hat
uns das Brot von Hofer (Aldi) oder Lidl geschmeckt. Einheimische Wurst
ist kaum vorhanden, an Käse gibt es Cheddar in vielerlei Varianten,
Farben und Zusammensetzungen. Obst und Gemüse und Fleisch gibt es immer
und überall in guter Qualität zu kaufen. Alkoholische Getränke sind
teuer - Whisky ist bei uns billiger als in England. Und die Auswahl ist
auch meist größer.
Essen in Restaurants (mit Bedienung) kam uns sehr
teuer vor, wir haben Pubs (Selbstbedienung) mit sog. "barfood"
vorgezogen. Bestellt werden Speisen und Getränke am Tresen, dazu liest
man eine Speisekarte (meist an der Wand oder an der Bar), merkt sich
seine Tischnummer und bestellt und bezahlt. Das Essen wird danach an den
Tisch gebracht, manchmal muss man es sich auch an der Bar holen. Für
mich ist es seltsam, dass es in den Pubs kaum mehr englisches Bier
("Lager") gibt. Nur mehr das Getränk der Biermultis wie Carlsberg oder Heineken.
An einheimischen Sorten gibt es nur Ale - und das schmeckt mir nicht.
Wein ist in allen Variationen ist vorhanden aber kostspielig. |
Resümee Uns
hat es sehr gut gefallen, leider muss man in England immer mit
schlechtem Wetter rechnen - wir haben uns neue Regenjacken kaufen
müssen. Unser Ziel - wir wollten "rund um Schottland" fahren - haben wir
nicht erreicht. Dazu war uns das Wetter zu schlecht und wegen der vielen
Sehenswürdigkeiten war uns die Zeit zu kurz. Aber - wenn die Anreise
etwas kürzer wäre - würden wir sofort wieder hinfahren.
Eine Jahres-Mitgliedschaft bei einem britischen
Campingclub ist empfehlenswert - wir haben dazu den "Caravan Club"
gewählt und haben es nicht bereut. Der Club betreibt sehr gute eigene
CPs mit riesigen Stellplätzen (Lärm vom Nachbarn haben wir nie gehört)
und sehr guter Ausstattung. Auch die Partnerplätze (sog. Certified
locations, kurz CL, das können auch Farmen sein) haben meist ähnlichen
Standard. CPs am Kontinent sind dagegen als "armselig" zu bezeichnen. |
Und nun - viel Spaß bei den Fotos !
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